Ich habe niemals behauptet es sei einfach hier mit den Roma zu arbeiten, meine Vorstellungen sind bei Gott nicht europäisch und ich versuche so wenig wie möglich, nur so viel wie nötig in die Familiensysteme der Roma einzugreifen. Manchmal gelingt mir das besser und manchmal wird es zur Katastrophe wie letztens bei der Familie Topor die mich wegen Diebstahl angezeigt hat. Ja auch das kann passieren, du hilft einer Familie den Garten aufzuräumen und hast zum Dank eine Anzeige am Hals, es ist immer spannend was sich entwickelt! Es ist schon nicht einfach mit den Moldawiern aber mit den Roma muss man mit Clan übergreifenden zum Teil sogar bis in die nächste Stadt reichenden Komplikationen rechnen wenn man einer Familie helfen will. Ich tauche immer mehr ein und werde allmählich zum Rom. Das ist Tür öffnend aber auch anstrengend und so viele neue Leute die ich nie zuvor gesehen habe, in den letzten vier Jahren, scheinen mich zu kennen und wollen was von mir. Wenn ich was nicht leiden kann sind es Leute die immer wieder kommen und in unsere Projekte reden. Zum Beispiel mit dem Garten der zum „Huus vom Lob“ gehört. Ich will keine Gänse die mir den Platz vor dem Haus verscheissen, ich will keine Schweine und deren Duft in meinem Haus und Hühner will ich auch nicht! Die Viecher zu ernähren ist teurer als das wenige Fleisch was die Tiere ergeben zu kaufen. Doch das will hier keiner verstehen ein Essen ohne Fleisch ist kein Essen höre ich immer als Gegenargument. Es geht so weit dass ich mittlerweile Fleisch im Teller zurücklasse und kein Fleisch esse um so still zu protestieren und aufzuzeigen das Fleisch nicht unbedingt Gesundheitsfördernd ist vor allem nicht dieses labbrige Schweinefett welches kiloweise verspeist wird. Sich täglich gegen hunderte von Mäulern die alle etwas zu sagen haben durchzusetzen ist schwer und kostet Nerven. Es gelingt mir nicht immer eine zufriedenstellende Lösung zu finden, manchmal will ich das eben einfach auch nicht! Aber es ist schön zu sehen das nicht alle kleinen Samen die ich streue gefressen oder vertrocknen, einige keimen und wachsen. Ein schönes Beispiel ist die Küche von Dusea die nun endlich fertig ist und das sogar während meiner Abwesenheit. Auch bei Rita Nenita tat sich was. Sie grub sich selbst mit ihrem Sohn einen zweiten Raum in den Hang und mauerte Steine auf. Ich gebe zu zuerst griff ich mir an die Stirn und dachte oh mein Gott das wird nie was doch nun sind die Wände verputzt und der Raum sieht gar nicht so schlecht aus. Da er fast komplett in der Erde ist braucht es auch keine Isolation einziger Nachteil, er hat keine Fenster. Gestern fuhren wir zusammen in die kleine Stadt und kauften Sand und Zement um den Boden zu betonieren.
So ist das Leben einige Sachen funktionieren andere eben nicht!
David Hügli